Der wilde Ritt auf der Achterbahn. War ich einfach nur zum
falschen Zeitpunkt am falschen Ort? Dann mitgerissen, aufgesprungen in einem
weiten willigen Satz. Mit auf die Achterbahn. Hoch, hoch und immer höher.
Schwindelerregend, aufregend, der Magen springt an die Decke, das Gefühl im
Bauch unbeschreiblich. Und immer schneller und schneller. Der Fahrtwind schlägt
einem ins Gesicht und man wird fest umschlungen. Gibt Sicherheit. Da ist keine
Angst. Da ist nur dieses unbeschreibliche Glücksgefühl. Alles ist gut. Mir kann
nichts passieren, denn ich werde fest gehalten. Man bekommt das Gefühl, dass
alles so richtig ist, man ist so gut. Nichts ist falsch. Endlich. Endlich. Dort
ist der Platz wo man hingehört. Für immer.
Irgendwann stellt man fest, der Arm der einen warm
umschlungen hat wird lockerer. Man hört noch die beruhigende Stimme. Sei brav,
alles ist gut, alles ist doch so gut, er ist doch da. Neben dir. Du siehst ihn
doch. Er lacht und scherzt. Auch wenn er dich nicht mehr ansieht. Er ist neben
dir und beruhigt dich mit seiner Stimme, seiner Anwesenheit. Aber nun hat er
dich losgelassen. Ihr sitzt nebeneinander. Irgendwie fühlt es sich nun manchmal
verloren an. Du kannst dein verändertes Bauchgefühl nicht mitteilen. Alles ist
doch gut. Er redet beruhigend, freundlich und neckisch. Alles ist gut. Aber er
sieht dich nicht. Ihr sitzt nebeneinander in der Achterbahn. Und dann geht es
abwärts. Plötzlich in freiem Fall. Er amüsiert sich. Du leidest. Du bist nur
froh, dass er neben dir ist. So fern.
Abwärts. Abwärts. Du bist davon verwirrt. Zerzaust.
Verstört. Er sieht dich nun an und scheint dich nicht zu erkennen. Du kannst nicht aussteigen. Unmöglich. Er ist
doch hier. Nur das zählt. Und er sagt mit beruhigender Stimme, alles ist gut.
Es gibt noch eine Zukunft. Ein Auf. Ein Leben. Nur mit ihm. Nur mit ihm oder
der Tod. Seine Stimme. Seine Nähe. Seine Wärme. Er sagt, natürlich erkennt er
dich. Natürlich ist er da, ganz nah. Du musst dich nur mehr mit ihm freuen.
Mehr bei ihm sein. Und du verstehst ihn nicht. War er es nicht, der dich losgelassen
hat? Doch er sagt, wenn du ihm näher kommst, wird alles gut. Er war höchstens
etwas abgelenkt. Du bekommst noch eine Chance, wenn du seine Aufmerksamkeit
erwecken kannst. Noch einmal geht es aufwärts. Du klammerst dich an ihn. Du
weißt, die Gefahr ist groß, dass du aus der Achterbahn fällst, wenn du ihn
nicht festhältst. Wenn du ihm nicht die Nähe gibst die er erwartet. Jedoch dein
klammern ist falsch. Alles ist falsch. Lässt du ihn los, bist du verantwortlich
dafür, wenn du aus der Achterbahn fällst. Hälst du dich an ihm fest, lacht er
dich aus. Findet er dich lächerlich, weil du so große Angst hast. Du suchst mit
deinen Augen verzweifelt nach seinem Blick. Doch er sieht dich nur an, aber
sieht nicht in deine Augen. Er hält dich wieder fest, aber er ist nicht wirklich
bei dir. Er sagt alles ist gut. Aber nichts ist gut. Oder doch? Was musst du
tun, damit alles wieder gut wird? Er gibt dir keine Antwort. Du musst es doch
wissen. Wenn du nicht von selber darauf kommst, was richtig ist, wirst du alles
falsch machen. Du findest die Antwort nicht.
Die Achterbahn fährt weiter. Du hast den Spaß verloren.
Kannst aber nicht aussteigen. Du bist allein. Er sitzt neben dir und ist
fröhlich, lacht und hat Spaß. Aber er strahlt nur Kälte aus. Du frierst ein.
Deine Zellen ziehen sich zusammen. Dein Mund fühlt sich taub an. Alles an dir
ist erstarrt. Da ist nichts mehr. Du sitzt
nur noch da. Neben ihm. Du sitzt nur noch da und lässt die weitere
Achterbahnfahrt über dich ergehen. Weißt schon längst nicht mehr, was du
fühlst. Welches Gefühl ist richtig? Er wird immer größer neben dir. Seine Kälte
implodiert und bläht in auf. Er verdrängt deinen Körper. Du bist ein nichts.
Eingefroren. Zersprungen. Sein Ellenbogen wirft deinen Körper aus der
Achterbahn. Merkt er es nicht? Du wirst es nie wissen. Er fährt weiter in der
Achterbahn, neue Höhen warten auf ihn. Dein Körper fällt. Tief, tief, tief.
Alles vorbei. Alles verloren. Alles deine Schuld?
― Martin Luther King Jr.
“If you can't fly then run, if you can't run then walk, if you can't walk then crawl, but whatever you do you have to keep moving forward.”
― Martin Luther King Jr.