Donnerstag, 21. Juli 2016

Krankheiten, Ausflüge und Urlaube - In Schlechten und in guten Zeiten mit einem narzisstischen Soziopathen

Ich behaupte nicht, dass seine Krankheiten erfunden waren. Aber ich behaupte, dass er diese oft gezielt nutzte um
a) Aufmerksamkeit zu erzeugen. Dann musste ich ihn bedauern, ihm den Rücken eincremen oder massieren. Ihm seine Plastikhandschuhe für die Nacht überziehen, wenn er abends seine Hände dick eincremte vor dem Zubett gehen.
b) mir eine Freude zu verderben oder ein Vorhaben zu vereiteln. Dann hatte er ausgerechnet dann Rücken, nachdem ich Aufmerksamkeit von jemandem bekommen habe und mit ihm spazieren gehen wollte. Oder wenn ich mit ihm gemeinsam zu MEINEN Freunden (ja, anfangs hatte ich noch welche!) eingeladen war, da konnte er dann natürlich nicht im Auto sitzen. Migräne, wenn ich meine Familie eingeladen hatte, zwei Stunden bevor dies eintreffen sollten oder wenn ich mich auf eine Unternehmung, die wir geplant hatten freute.

Und meine Krankheiten? Ich war eigentlich nie krank. Schon in meinem Elternhaus waren Krankheiten verpönt, man ging nicht zum Arzt.
Ich bin in der Zeit mit ihm nicht mal zum Zahnarzt gegangen. Dabei bin ich vorher immer sehr gewissehaft halbjährlich zur Kontrolle gegangen. Für sowas hatte ich dann überhaupt keinen Sinn mehr damals.

O.k., also in den letzten zwei Jahren mehrte sich dan schon das eine oder andere Unwohlsein. Irgendwann bekam ich schmerzen in der Herzgegend. Ich ging zum Hausarzt, aber der konnte nichts finden. Die Brustschmerzen blieben mir bis zum Ende der Beziehung und wurden meine ständigen Begleiter.
Irgendwann bekam ich dann arge Verdauungprobleme. Immer nachmittags, wenn es auf Feierabend zuging fing es an in meinem Inneren zu rumoren und es wurde mit dem Betreten der Wohnung mit der Zeit immer schlimmer, so dass ich heftige Bauchkrämpfe bekam.
Aber ich war gewohnt, solche Signale nicht zu beachten - und mein Gegenüber, fragte mich nicht einmal, wie es mir geht oder nach den Untersuchungsergebnissen.


Sonntags hätte ich ja gerne mal etwas mit ihm gemacht. Nur mit ihm. Nicht immer mit seinen Freunden zusammen. Nein, ich hatte nichts dagegen etwas mit seinen Freunden zu unternehmen. Auch wenn ich mich nicht ohne seine Überredungskunst mit ihnen hätte alleine treffen wollen, denn wir hatte uns eigentlich nicht viel zu sagen, es war immer nur ein bla-bla und mir ist erst später wirklich aufgefallen, dass ich über diese seine "Freunde" gar nichts erfahren habe in all den Jahren. In der Rückschau könnte ich nicht viel über ihren Charakter oder ihre Probleme oder ihre Vorlieben und Abneigungen sagen.
Aber ich hätte halt gerne ab und zu etwas nur als Paar unternommen. Wenn ich etwas vorgeschlagen habe, verlief es meist irgendwie im Sande. Oder er stimmte zu, aber dann kam er nicht in die Gänge, der Aufbruch verzögerte sich, weil: erstmal wurde sonntags ja lange geschlafen, dann mussten in aller Ruhe ein bis unendlich viele Kaffee getrunken werden, dann wurde der eine oder andere angerufen (wodurch sich auch oft genug die Pläne änderten und plötzlich unternahmen wir wieder etwas mit den anderen), dann mussten noch im Internet Mails beantwortet oder Geschäfte abgeschlossen werden. Und dann war es meist schon drei Uhr nachmittags und aus dem geplanten schönen Vorhaben wurde dann eine kurze "abgespeckte" Version und wir waren dann meist schon wieder nach ein, zwei Stunden zuhause.

Vor ihm habe ich viel und gerne gewandert. Das ging mit ihm nicht. Nungut ist auch nicht so schlimm, ich hatte ja noch einen guten Freund, mit dem bin ich manchmal wandern gegangen. Irgendwann und aus mir bis heute nicht klaren Gründen, war dieser Freund dann irgendwann zurückhaltender und der Kontakt brach nach einigen Jahren ganz ab.

So freute ich mich sehr, dass der Narzisst nach einigen Jahren einmal mit ihm ins Umland gefahren ist, um einen schönen Spaziergang zu machen. Wir parkten in einem Waldstück und gingen dann zu Fuß den langen geraden breiten Waldweg entlang. Er hatte mich tatsächlich in das langweiligste Waldstück der Umgebung gefahren, dass er finden konnte. Heute weiss ich, wie schön das Umland hier wirlich ist, wirklich großartige Touren in schöner abwechslungsreicher Natur, Mittelgebirge und herrliche aussichten auf den Fluß...
Und seine Stimmung. Er latschte lustlos neben mir her. Und gelangweilt. Seine Ausstrahlung war so gelangweilt, seine Unterhaltung so einsilbig, dass diese Stimmung natürlich auch auf mich übersprang. Wer sowas noch nicht erlebt hat, kann wohl kaum nachvollziehen, wie bedrückend es ist, jemanden an seiner Seite zu haben, der dermaßen gut in der Lage ist die Stimmung herunterzudrücken ohne dass man einen greifbaren Punkt hätte. Und wenn ich nachfragte, war natürlich nichts und ich hielt mich für übersensibel und die schlechte Laune blieb dann an mir hängen. Auch aus dieser Unternehmung wurde dann eine ziemlich kurze Veranstaltung. Kaum waren wir wieder zuhause, schmieß er seine Kaffeemaschine an und war wieder bester Laune.

Ähnliche Geschichten könnte ich auch von Ikea-Besuchen, Konzertbesuchen, Urlaubsausflügen oder auch nur meinem Interesse an einer bestimmten Sendung im Fernsehen erzählen. Wer kommt schon darauf, dass der Partner einem alles mit voller Absicht verderben will. Nur weil man tatsächlich mal wag Freude an etwas zu haben oder interesse für etwas zu haben. Natürlich musste dieses sofort unterbunden werden. Um mir dann vorwerfen zu können, dass ich ja so negativ und schlecht drauf bin und eh nix interessantes habe.
Und natürlich war er bei seinen Freunden und seiner Familie nie so. Ganz im Gegenteil, hier war er dann immer der gut gelaunte, hilfsbereite und stets lustige Kerl, der eine Stimmung verbreitete, die andere zum Mitmachen brachte - bei was auch immer für einem kindischen Schwachsinn.

Und mit Sicherheit hat er sich bedauern lassen, wie schlecht gelaunt ich im Urlaub war und wie ich rumgezickt habe.
Was er mit Sicherheit nicht erzählt hat, wie er zuvor meine Wünsche ignoriert hat oder mir meinen Spaß verdorben hat. Wie alles immer so laufen musste wie er wollte, ich meine Enttäuschung heruntergeschluckt habe, um nicht wieder die Schuld zu haben, dass es Streit gibt.
So wurde nicht auf den Campingplatz gefahren (war zu teuer, das Geld konnte man sich doch sparen), sondern auf einem einsamen Parkplatz mitten in der Stadt ohne Sanitäranlagen übernachtet, obwohl er wusste, dass mir das unangenehm und unheimlich war.
Einmal dauerte es Stunden bis er sich nach meinen Bitten herabließ das Autofahren zu übernehmen, als ich fast am Steuer geheult hätte (weil ich es nicht mehr gewohnt war Auto zu fahren, es stockduster war und ich nachtblind, die Landstraße unbeleuchtet und kurvig, die Frösche kilometerweit auf der Straße unterwegs waren und ich diese totfahren musste - mein Stresspegel war am Limit) - es saß neben mir und grinste sich einen ab. Erst als ich fix und fertig drohte rechts ran zu fahren und nicht mehr weiterzufahren, blieb ihm nichts anderes übrig...

.. und wenn es Eigenschaft gibt, die ich von Natur aus wirklich und wahrhaftig habe.. dann sind das TAPFERKEIT UND VEDAMMT STABILE NERVEN!!!

Bei Urlaubsunternehmungen war er natürlich nie damit einverstanden, was ich vorgeschlagen habe (obwohl er vorher keine eigene Idee hatte und mich gefragt hatte, was wir heute machen) und ich andererseits auch noch immer seinen Animateur spielen durfte, da er selber gar keine Interessen hatte (außer weiter zu fahren). So wurde dann halt in solchen Situationen - nachdem an mehreren meiner vorherigen Vorschläge bereits als blöd, langweilig oder sonstwie unmöglich rumgenöllt wurde - doch etwas unternommen, was ihm nicht gut genug war.

 Kaum zu erwähnen lohnt sich natürlich, dieses ständige subtil vermittelte "wie du das machst, ist echt bescheuert", "was du da anhast, ist ziemlich hässlich", "wie du redest oder wie du etwas aussprichst, geht gar nicht", "was du da kaufen willst, ist vielleicht doof", "woran du Spaß hast, ist doch echt dämlich"... to be continued....

Es kann sehr anstrengend sein, mit seinem Partner im Urlaub zu sein, wenn man als stets unzulängliches Zufuhrmittel genutzt wird und dann nicht einmal selber schlechte Laune kriegen darf, um ihm nicht noch mehr Munition zu liefern...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen