Samstag, 30. Juli 2016

Samstgnachmittag 16 Uhr. Er hat einen eigenen Kramladen und "arbeitet" Samstag. Also er sitzt in seinem Laden, wartet bis Kundschaft kommt, schaltet sein Charme-Programm an und ist ganz und gar beflissen und so alternativ jugendlich freundlich und hilft allen gerne weiter... wenn Kundschaft weg ist setzt er sich wieder an seinen PC und kauft bei eBay mal hier und da Ware ein, schaut bei Amazon Prime Zombie-Videos und mailt oder whats-appt mit seinen "ach, so netten"-Freundinnen, die ihn immer so schön aufbauen, wenn er sich im Laden langweilt und zuspruch braucht - schöner noch, wenn diese "Freundinnen" vorbei kommen und auf seiner Schleimspur ausrutschen....

Nun ja... samstagnachmittags nach 16 Uhr kam er dann immer nach Hause. Diesen Samstag hatte ich mich auf dem Sofa hingelegt um etwas zu schlafen.  Ich hatte an dem Samstag das getan, was ich immer samstags tat. Wohnung aufräumen, putzen, waschen, einkaufen und jeders Katzenhaar mit der Fusselrolle weggemacht, was ich nur finden konnte. Dann wäre es eigentlich Zeit geworden das Essen vorzubereiten. Aber irgendwie war ich ziemlich k.o. Nein, nicht von der Hausarbeit. Von was auch immer....

Ich lag also ziemlich breiig auf dem Sofa. Er schloss die Tür auf und kam dann nach ein paar Minuten ins Wohnzimmer, wo ich in einer Decke eingehüllt auf dem Sofa lag und versuchte irgendwie meine Erschöpfung loszuwerden.
Er schaute mich kurz an, ging dann wieder raus und kam mit seinem Handy am Ohr wieder rein. Er stellte sich mitten ins Wohnzimmer, schaute mich an - und telefonierte dann laut und fröhlich mit seiner besten Freundin N. - dabei schaute er mich die ganze Zeit an.. natürlich war ich wach...
Er sagte ihr, dass ich mich aufs Sofa gelegt hätte und schlafen würde.
Dann fragte er wegen einer Unternehmung am Abend. Er erzählte ihr eine Bemerkung von mir, die ich ihm an dem Morgen gesagt hatte - ihm, meinem Partner, eine private, persönliche Bemerkung, die kein normaler, fürsorglicher und loyaler Partner weitererzählen würde! Er erzählte ihr unbekümmert:"Ja, *** sagt soundso, hahaha." Er unterhielt sich recht laut noch ein paar Minuten munter weiter mit N. Dann legte er auf.

Ich sah ihn an und meinte, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass er meine Bemerkung, die ich ihm gegenüber gemacht habe, N. erzählt hat (eigentlich war ich betroffen, stinksauer und unendlich enttäuscht). Er schaute mich breit grinsend an und sagte freundlich: "Aber N. kann ich alles erzählen! N. versteht mich!!"

Ich war schwer getroffen über diese Illoyalität mir gegenüber. Es schien, als wäre er nicht in der Lage, zu verstehen, dass man in einer Partnerschaft dem anderen etwas sagt, im Vertrauen darauf, dass der Partner diese persönliche Information nicht missbraucht.
Und ich fragte mich wieder, ob ich zu empfindlich sei oder ob er doch das miese Arschloch sein könnte, dass sich absichtlich laut telefonierend mitten ins Wohnzimmer stellt, um mich zu ärgern. In das Zimmer in dem ich mich befinde und mir eine Ruhepause gönne. Ein Arschloch, dass absichtlich, um mich abzuwerten, meine Wünsche zu ignorieren und vor anderen schlecht darzustellen, auch noch eine private Information die ich meinem engsten Menschen - also ihm! - anvertraut habe, an N. weitererzählte (Die ja sowieso immer alles so viel besser machte als ich... wie mir von ihm immer unterschwellig vermittelt wurde. Hätte aber auch jede andere "Freundin", Bekannte oder auch ein Filmstar sein können, hauptsache er konnte mich niederdrücken)....

Warum wohl wurde ich immer erschöpfter und stiller und fraß meinen Kummer, den ich meinem "Partner" nicht vermitteln konnte, weil bei dem nichts nichts nichts was ich über meine Gefühle sagte ankam, buchstäblich in mich hineinen?

Aber im Nachhinein ist die größte Perversität an dieser Szene, das er in dem Moment, in dem er mich hinterging auch noch ganz geschickt die Tatsachen verdreht hat und es so hingestellt hat, als würde ich ihn nicht verstehen.

Ok. Habe ich wohl wirklich nicht, da ich noch nicht begriffen hatte, mit WAS ich es da zu tun hatte. Und auch nicht, dass man selbstverständlich einen "Partner" nicht verstehen kann, der nicht sagt, was in ihm vor geht. Heute weiss ich, er sagte mir natürlich nicht, was in seinem Hirn abgeht: In diesen Abgrund habe ich erst später einen Blick werfen können, was mich entgültig traumatisiert hatte. Einen "Partner" der immer nur das macht, was er will, ohne vorher auch nur ein Wort darüber mit seiner "Partnerin" zu besprechen. Einen Partner, der seinen Willen mit allen Mitteln durchsetzt, seien es schöne Worte, gute Zeiten kreieren, Manipulationen, Dritte auf einen ansetzen, die sein Sprachrohr sind usw. usf...... oder halt einfach etwas tun und einen vor vollendete Tatsachen stellen und wenn man dann äußert, dass man das so nicht in Ordnung findet, kommt wieder die geschickte Taktik alles zu verdrehen und einen als negative und zu empfindliche Person hinzustellen. Dabei möchte man nichts weiter, als als vollwertiger Mensch in Entscheidungen, die das gemeinsame Leben betreffen in einer gleichberechtigten Kommunikation miteinbezogen werden.

Natürlich ist mir heute klar, das dies gar nicht in seinem Interesse gewesen wäre. Ich war ja gar keine Partnerin für ihn. Ich war nur ein Trittstein, der so lange genutzt wurde, bis er genug Geld verdiente, um auf meines nicht mehr angewiesen zu sein. Bis sich eine hochwertigere Möglichkeit bot, mit der man sich ein schönes Leben machen konnte.

Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr wird mir klar, dass ich nicht von dieser Welt bin. Denn wie diese Welt funktioniert und was hier als "Liebe" bezeichnet wird, ist nur eine Sache von Angebot und Nachfrage. Ich bezweifele, dass ich mich dem noch anpasssen kann, es scheint, ich bin der einzige Mensch, der jemals davon ausgegangen ist, dass eine Liebesbeziehung meint, für einander da zu sein und miteinander zu wachsen. Die Wirklichkeit sieht anders aus; Kosten-Nutzen-Kalkulation. Meine Naivität ist dahin, aber meine Fähigkeit zu diesem Handeln ist nicht besser geworden.

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